Die Liebe ist für Menschen kaum zu fassen,
mit Worten nicht und nicht mit dem Verstand.
Sie zwingt uns oft, das Liebste loszulassen,
wie einst die Liebe plötzlich zu uns fand.
Sie ist nicht nur das makellos Erträumte,
das wir zuweilen gerne in ihr sehn.
Sie bringt auch Leid, bemängelt das Versäumte,
doch hilft sie uns die Sehnsucht übersteh’n.
Die Liebe reißt uns fort wie ein Gewitter,
sie zwingt zu tun, was uns verboten blieb.
Sie schmeckt wohl süß, doch auch zuweilen bitter,
Sie peitscht uns auf und bändigt manchen Trieb.
In Liebe liegen Schatten tief im Dunkeln,
sie blendet jäh, vernebelt unsern Blick,
sie schärft die Sinne, die im Innern funkeln,
wirft Zeit und Raum in einen Punkt zurück.
Wer Liebe lebt, verschmilzt mit den Gedanken
des Gegenpols, sei er auch weit entfernt;
denn Liebe weist manch Grenze in die Schranken,
sofern der Liebende sich lieben lernt.